Şakir Gökçebağ «Überreste / Remains»
Veranstaltungsdetails
Die temporären Installationen von Şakir Gökçebağ ereignen sich zwischen Ornament und Zeichnung. Meist arbeitet der Künstler mit Gebrauchsgegenständen, deren Form und Funktion jedem sofort ersichtlich ist. Dies entspricht seiner Suche nach einer universellen Formensprache.
Şakir Gökçebağs Kunst sucht rein visuelle Bezüge und weniger historische.
Im Kloster St. Georgen gab die räumliche Situation und Farbigkeit des Amtmannssaales den Ausschlag für die Verwendung von roten Linsen. Besonders die zeichnerische Qualität der Fugen des Dielenbodens, die im Kontrast zur barocken Stuckdecke und dem umlaufenden Täfer stehen, haben es dem Künstler angetan. Überbordender Üppigkeit setzt der Künstler reduzierte Linienfragmente entgegen. Şakir Gökçebağ betont alle horizontalen Flächen des Raumes und konzentriert sich auf die Lücken und Zwischenräume. Vollflächig breitet er einen Teppich aus Linsen auf den Fensterbrettern aus, platziert sie behutsam entlang der schmalen Profile des Täfers. Es ist immer eine Frage des richtigen Masses und der richtigen Menge der aufgeschütteten Linsen, nicht zu wenig aber ja nicht zu viel. Eine einzige Linse zu viel kann den losen Zusammenhalt zum Einsturz bringen.
Mit seiner abstrakten Arbeit wirft der Künstler fundamentale Fragen auf. Wie die, nach dem Verhältnis des Teils zum Ganzen, nach der Stabilität oder Fragilität von Ordnungssystemen und Regeln. Während eine einzelne Linse sich im Raum verlieren würde, unsichtbar bliebe, gewinnt sie in der Anhäufung Sichtbarkeit und Kraft. Eine sehr sensible Arbeit, die die Aufmerksamkeit des Betrachtenden auch auf den eigenen Körper und seine Bewegung lenkt. Jeder Schritt, die Art des Auftretens, jedes Geräusch kann die Linsen in Bewegung versetzen und zu Fall bringen. Zwischen Beschränkung und Freiheit begegnen wir uns selbst und dem anderen.
Kurzbiografie
Der bildende Künstler Şakir Gökçebağ, 1965 in Denizli (Türkei) geboren, er studierte in Istanbul, ist von August bis Oktober 2020 Stipendiat der Künstlerresidenz der Jakob und Emma Windler-Stiftung. Er arbeitet in den Medien Installation/Skulptur, Fotografie und Zeichnung. Şakir Gökçebağ erhielt 2016 den Leo Breuer Preis und 2012 den George Maciunas Preis, Wiesbaden. Neben seinen Ausstellungen in der Türkei nahm Şakir Gökçebağ an zahlreichen internationalen Ausstellungen in ganz Europa teil.
Weitere Informationen zum Künstler: www.sakirgokcebag.com
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