Buchen Gemeinde Allensbach
Die Dias und die Diakisten
MMA-Glasdias

Die Dias und die Diakisten

Container

Meine Lieblingsstücke - die Dias und die Diakisten

Was ist denn überhaupt ein Dia? Ein Foto auf durchsichtiger Folie, die man auf einer Leinwand vergrößern kann… . Kindern und Jugendlichen muss ich dies bei einer Führung immer erklären und etwas modernere, kleinere Beispiele zeigen, oftmals mit Papp- oder Plastikrahmen und kleinen Glasplättchen! Die Dias von Fritz Mühlenweg dagegen sind ein gutes Stück größer, fast schon so groß wie eine Postkarte.

Zwei solcher Kisten von Diapositiven waren die ständigen Wegbegleiter von Fritz Mühlenweg bei seinen Lesereisen. Eigentlich wollte er lieber Maler werden; seine größten Erfolge jedoch erlangte er als Schriftsteller. Der Abenteuerroman In geheimer Mission durch die Wüste Gobi wurde ein Bestseller! Dort verarbeitete er seine Erfahrungen aus einer Expedition in die Mongolei in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Ein Abenteurer, unerhört!

Dennoch hatte er immer Mühe, mit den kärglichen Erlösen aus diesem Roman seine achtköpfige Familie zu ernähren. Schließlich wurde er vom Herder-Verlag Freiburg als Jugendbuchautor eingestuft und diese wurden geringer geschätzt und verdienten demnach deutlich weniger als Erwachsenenbuchautoren! Also musste er seine Finanzen durch Lesereisen aufbessern, die der Verlag für ihn buchte. Diese Lesereisen startete er vom Bahnhof Allensbach aus. Er richtete die beiden Diakisten – die Bilder hatte er selbst auf der Expedition geschossen -, oftmals einen Diaprojektor, denn nicht jede kleine Buchhandlung oder Schule verfügte über solch einen Apparat, und seinen Koffer mit Wäsche für die Dauer der Reise. Eine ordentliche Ausstattung: Allein eine Diakiste wog, nein! wiegt auch heute 4 kg. Schwer bepackt kam er im Bahnhof Allensbach an, Gott sei Dank war es vom eigenen Heim in Allensbach nicht allzu weit. Fritz Mühlenweg hielt nicht viel von einigen modernen Errungenschaften, die seiner Meinung nach das Bewusstsein der Menschen störten: Radioapparate waren ihm ein Graus und auch Automobile fanden seine Begeisterung nicht: Sie waren ihm zu schnell für den menschlichen Geist. Insofern bevorzugte er die Fahrt mit der Eisenbahn, auch seine Reise Richtung Mongolei begann er mit dem Zug. Nun ist das MMA im Bahnhof Allensbach untergebracht, wovon Fritz Mühlenweg jede Reise angetreten hatte. Es schließt sich der Kreis!

Monika Leister - Museumsführerin

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