Notos-Quartett
Kammerkonzert
Veranstaltungsdetails
Sindri Lederer, Violine
Andrea Burger, Viola
Philip Graham, Violoncello
Antonia Köster, Klavier
Künstlersekretariat Astrid Schoerke, Hannover
GUSTAV MAHLER (1860-1911)
Klavierquartettsatz a-Moll
BÉLA BARTÓK (1881-1945)
Klavierquartett in c-Moll op.20
JOHANNES BRAHMS (1833-1897)
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op.25
Das Notos-Quartett gilt als eine „der herausragenden Kammermusikformationen der Gegenwart“, wie das „Fono-Forum“ urteilte. Die Musiker spüren auch verschollene und vergessene Werke der Gattung Klavierquartett auf und präsentieren diese einem breiten Publikum. Für die Wiederentdeckung des Klavierquartetts von Béla Bartók erlangte das Ensemble weltweit große Aufmerksamkeit und Anerkennung. Es zählt im Konzertprogramm in der Stadthalle Singen zu den zwei Frühwerken, die vom dichten Klangbild des Johannes Brahms inspiriert, auf dessen erstes Klavierquartett hinleiten.
1875, also im Alter von erst 15 Jahren, kam der junge Gustav Mahler aus seiner böhmischen Heimat nach Wien, um sein Musikstudium zu beginnen. Aus dieser Studienzeit stammt der Fragment gebliebene Quartettsatz in a-Moll, der keineswegs nur akademisch konventionelle Stilübung ist. In einem Brief an einen Jugendfreund schildert Mahler die verzweifelte Stimmung, aber auch die Lust an der „Welt mit ihrem Trug und Leichtsinn und mit dem ewigen Lachen“ – zwei Aspekte, die in den späteren Liedvertonungen und den neun großen Symphonien immer wieder anklingen werden. Im Klavierquartett begegnen sich tiefer Schmerz und leidenschaftliche Erregung im hochromantischen Klang. Außergewöhnlich für ein Kammermusikwerk ist die Solokadenz der Violine kurz vor Schluss.
Ebenfalls ein Jugendwerk des damals 17-jährigen Pianisten und Komponisten Béla Bartók ist das halbstündige Klavierquartett, in dem der vollgriffige, leidenschaftliche Stil von Brahms Pate gestanden hat. Bartók selbst hat es aufgeführt, doch abgesehen von einer zweiten Aufführung Anfang der 1960er Jahre schlummerte das Werk im Archiv. Das Notos-Quartett hat es wiederentdeckt, einstudiert, auf CD aufgenommen und ist zum Botschafter für dieses anspruchsvolle und emotionsstarke Stück geworden.
„… er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten." Als Robert Schumann den jungen Hamburger Komponisten Johannes Brahms so prophetisch als aufgehenden Stern am Musikerhimmel eingeführt hatte, belastete dies den Komponisten eher. Um 1855 begann er gleichzeitig mit der Komposition von drei Klavierquartetten, den späteren op. 25, 26 und 60. Viele Umarbeitungen, eine komplizierte Entstehungsgeschichte mit anscheinend längeren Unterbrechungen bezeugen unter anderem die starke Selbstkritik des Komponisten. Im 1861 vollendeten g-Moll-Quartett ist ein Grundzug der Brahms’schen Arbeitsweise erkennbar: Aus den ersten vier Takten, ja eigentlich aus den Intervallbeziehungen des ersten Takts leitet Brahms alles Folgende ab, das bedeutet extreme Verdichtung und Intensivierung. Sicher nicht zufällig hat Arnold Schönberg dieses Quartett für Orchester bearbeitet, um, wie er sagte, endlich einmal alles zu hören, was in der Partitur steht. Stetige Veränderung, feinste Detailarbeit, großräumige Entwicklungen, große Kontraste mit nicht weniger als fünf Themen im ersten Satz halten Musiker und Hörer in Atem.
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www.stadthalle-singen.de/veranstaltung.Notos-Quartett.5DE651E8F7EC2A7107AF8E16E2A03529.111.htmlTickets
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