Sebastiansbrunnen
Sebastiansbrunnen
Wolfgang Bier, 1992, Gusseisen
Beschreibung
Schon im Mittelalter befand sich in der Lupfenstrasse ein Sebastianbrunnen, der vor allem der Wasserversorgung der in der Nähe eingerichteten Badstube diente. Und als 1985 ein bisher auf dem Friedhof verwendeter gusseiserner Brunnen aus dem Jahr 1883 auf den Sebastiansplatz verlegt wurde, war klar, dass auf diesem Brunnen wieder der römische Märtyrer stehen sollte.
Wolfgang Bier stellte sich nun die Aufgabe, an dieses kleine Stück Stadtgeschichte anzuknüpfen und somit eine Brücke von Vergangenheit zur Gegenwart zu schlagen.
Der Künstler trägt in seiner künstlerischen Aussage die Verkörperung innerer Zustände des Menschen nach außen. Für ihn ist die Figur des Sebastians ein Sinnbild von Verletzung und Verletztheit. So geht sein Werk von der Legende jenes römischen Märtyrers aus, der für sein Bekenntnis zum Christentum von tausend Pfeilschüssen der Garde des römischen Kaisers - seinen eigenen Kameraden - hingerichtet wurde, endet aber nicht dort. Für ihn hat der Mythos aktuellen Zeitbezug. Am Brunnentrog lehnen stilisierte Kopien von modernen und historischen Marterinstrumenten. Denn Wolfgang Bier versucht in seiner Darstellung den Heiligen Sebastian aus zeitgenössischer Sicht zu betrachten. „Darum kommen wir nicht herum, wir leben im 20. Jahrhundert, mit elektronischen Medien, die immer mehr unser Bewusstsein bestimmen“. Die Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit ist für Wolfgang Bier etwas „sehr notwendig Realistisches, wozu wir auch fast täglich im Alltag gezwungen werden, um Brüche zu vermeiden, um Wurzeln nicht abzuschneiden.“
So erinnert der tragischer Charakter der Brunnenanlage an vergangenes Leid und mahnt die alltägliche Erfahrung von Schmerz an.
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78234 Engen